Die Abbey
Von Tayyibah + Husnaa Mota
Coventry, Vereinigtes Königreich
Tayyibah und Husnaa sind Schwestern und kommen aus der Kleinstadt Coventry in England. Während ihrer Kindheit und Jugend beschränkte sich ihre Zeit im Freien auf städtische Grünflächen, Parks, Spaziergänge am Kanal und den jährlichen Ausflug ans Meer. Während der Pandemie änderte sich das. Sie wurden abenteuerlustiger und lernten Entdeckungstouren in der freien Natur ihrer Gegend zu schätzen. Sie sind außerdem Mitglieder der Gruppe Muslim Hikers, die von ihrem großen Bruder Haroon gegründet wurde.
Route:
Die Route ist ein Rundweg, man kann also starten, wo man möchte. Wer mit dem Auto anreist, kann auf dem Parkplatz des Coombe Country Parks parken. Wir sind diesmal hinter den Coombe-Feldern losgegangen (Faber Road – hier darf man nur mit Sondererlaubnis parken). Das bietet sich also für diejenigen an, die mit einem Uber ankommen, die man in Coventry ganz einfach bestellen kann. Wir sind während der Pandemie zufällig beim Fahrradfahren auf diesen Rundweg gestoßen. Mittlerweile haben wir ihn schon mehrere Male in Angriff genommen.
Folge der Route auf ALLTRAILS >3–4 Stunden
Anspruchsvoll, da relativ lang
Eine Picknickdecke und etwas zu essen – es gibt unterwegs einige tolle Orte zum Picknicken
Symbolerklärung
Der Look
„Leicht, superbequem und weit genug für meine Füße. Dank der Gore-Tex-Beschichtung konnte ich am Ende der Wanderung meine Schuhe im See von Schmutz befreien! In diesen Schuhen bin ich bereit für jede Wanderung.
- Husnaa
„Ein leichter und bequemer Schuh. Ich bin in viele Pfützen getreten und meine Füße sind trocken geblieben.
- Tayyibah
Feldnotizen:
Wir verbinden viele schöne Erinnerungen mit diesem Park. Wir kommen schon seit Kindestagen hierher. Mit unseren Eltern, Geschwistern, Cousinen und Cousins, Freund*innen.
Wir sind hier schon spazieren gegangen, haben herumgetobt, Picknicks veranstaltet und mit unserer Familie Fußball und Schlagball gespielt. Wir spielen, beten, lachen und weinen schon seit 20 Jahren in diesem Park.
Unsere Beziehung zum Park ändert sich immer wieder. Dieser Rundweg, den wir jetzt entdeckt haben, ist bezeichnend für diesen Moment in unserem Leben: Wir suchen nach Herausforderungen in der Natur.
Gut zu wissen
Dieser Weg führt an einem Bauernhof vorbei. Da sieht man ab und zu Kühe und Schafe.
Außerdem kommt man durch ein Dorf, in dem man sich in einem kleinen Laden ein Eis kaufen kann. Im Park gibt es auch ein kleines Spielfeld, auf dem es sich wunderbar picknicken lässt!
Wenn man die Wanderung im Hauptteil des Parks beendet, kann man im Café einkehren (dort gibt es auch Toiletten) und sich dann im Park entspannen.
„Ich glaube, es gab nicht einen bestimmten Moment in der freien Natur, der mich dazu bewegt hat, mehr Zeit im Freien zu verbringen – es war eine Vielzahl besonderer Momente.“
Beste Zeit
Am besten, wenn es eine Weile lang nicht geregnet hat. So vermeidet man Schlamm und Pfützen (es sei denn, man findet das toll!) Die Route ist sehr einfach zu begehen und überwiegend flach.
Q+A:
Wann habt ihr eure Liebe zum Wandern entdeckt?
T: Ich war zum ersten Mal 2008 mit meinem großen Bruder in Snowdon wandern. Es war ein Spendenlauf, um Geld für Brunnen zu sammeln. Wir hatten Glück mit dem Wetter: Es war ein Sommertag im August und auf dem Berg in Wales schien den ganzen Tag die Sonne. Ich brauchte keine wasserdichte Kleidung (meine Nichte trägt mittlerweile meine wasserdichte Jacke, die ich bei dieser ersten Wanderung dabeihatte) und ich weiß noch, dass ich einfach total fasziniert von dem wunderschönen See unten im Tal war. Er glitzerte in der Sonne und war einfach unglaublich schön.
Die nächste große Wanderung folgte einige Jahre später: Ein Spendenlauf zu Ehren meines verstorbenen Vaters, erneut um Geld für Brunnen zu sammeln. Viele unserer ersten Wanderungen als Familie waren für einen guten Zweck, organisiert von muslimischen Wohltätigkeitsorganisationen, um Geld im Gedenken an unseren Papa zu sammeln.
H: Ich sage immer, dass ich geboren wurde, um draußen zu sein. Beim Herumtoben in der
Natur kann ich ganz ich selbst sein. Ich glaube, es gab für mich nicht einen bestimmten Moment in der freien Natur, der mich dazu bewegt hat, mehr Zeit im Freien zu verbringen – es war eine Vielzahl besonderer Momente. Während meiner Zeit in der weiterführenden Schule fand ich eine starke Verbindung zur Natur und machte ständig Fotos von allen Bäumen, die ich sah😂. Ich ging gerne mit Tayyibah spazieren und sie musste immer anhalten, damit ich meine Fotos machen konnte.
Warum geht ihr gerne gemeinsam wandern?
T: Bevor wir mit dem Wandern angefangen haben, sind wir immer zusammen spazieren gegangen. Ich musste sie immer mit Essen bestechen. Aber wir fanden Freude daran, neue Orte zu entdecken und unterwegs Fotos zu machen. Vor allem aber verbringen wir gerne Zeit miteinander. Wir machen gerne verrückte Sachen und Husnaa steht mir da in nichts nach! Es macht mehr Spaß mit Husnaa!
H: Tayyibah ist die perfekte Begleiterin auf Wanderungen, weil sie meine beste Freundin ist! Wir motivieren uns gegenseitig und verbringen gerne Zeit miteinander. Ihre belegten Brote sind total lecker und das Wichtigste ist, dass sie meine Jungleeness* toleriert, und ich ihre. (*„junglee“ kommt aus dem Gujaratischen und heißt so viel wie „lebenslustig und verrückt“) Ich gehe mit niemand anderem lieber wandern!
Warum sind die richtigen Schuhe so wichtig?
T: Schuhe sind das A und O! Sie bestimmen, wie gut oder schlecht deine Wanderung ist. Wenn du die falschen Schuhe trägst, wirkt sich das auf deine Wanderung aus. Und auf deine Füße. Es entstehen Blasen, deine Füße schmerzen, werden durchnässt, fühlen sich schwer an und alles ist unbequem.
In den richtigen Schuhen, in bequemen und wasserdichten Schuhen, läuft es sich unbeschwert. Man muss sich beim Laufen, Springen und Gehen um nichts Sorgen machen und kann einfach Spaß haben.
H: Es ist superwichtig, dass man draußen komfortabel und sicher unterwegs ist! Man muss wortwörtlich mit beiden Füßen fest auf der Erde stehen, um schmerzfrei zu bleiben. Ich habe sehr breite Füße und ein flaches Fußgewölbe. Bisher war es für mich immer schwierig, die richtigen Schuhe zu finden. Mit einem Schuh, der nicht schmal ist, eine breite Zehenbox hat und deine Füße nicht ersticken lässt, macht das Ganze einfach tausendmal mehr Spaß. So fühlst du dich stabil und kannst dir sicher sein,
dass du dir nicht den Knöchel verdrehst und am Ende der Wanderung Blasen oder blaue Zehen hast!
Warum ist es wichtig, mehr Frauen wie euch in der Outdoor-Welt zu sehen?
Es ist wichtig, weil es so einfacher und angenehmer für People of Color oder muslimische Frauen ist, die freie Natur für sich zu entdecken. Es ermutigt sie und gibt ihnen das Gefühl, Teil einer Gemeinschaft zu sein – das Gefühl, da draußen nicht allein zu sein.
Wir haben anfangs unsere Outdoor-Erfahrungen nur geteilt, um unseren eigenen Weg und Fortschritt festzuhalten. Uns war nicht bewusst, was für einen Einfluss das auf unsere Community haben würde. Aber die Resonanz von muslimischen Frauen ist großartig, sie wissen unsere Abenteuer wirklich zu schätzen.
Wir wollen so weitermachen, um muslimischen Frauen zu zeigen, dass sie genau so, wie sie sind, die freie Natur entdecken und genießen können!
Wohin möchtest du als nächstes reisen und wo willst du wandern gehen?
T: Ich würde total gerne den Toubkal, den Kilimandscharo und den Everest bis zum Base Camp besteigen. Wir haben schon einige Berge hier im Vereinigten Königreich erklommen. Es ist Zeit für einen Szenenwechsel und eine neue Herausforderung.
H: Ich möchte zuerst den Snowdon über die Crib-Gouch-Route besteigen! Aber wie Tayyibah bin auch ich bereit für eine neue Erfahrung im Ausland. Der Kilimandscharo ist mein Ziel und so Gott will erreichen wir das eines Tages gemeinsam.