Zwischen zwei Welten

• Du bist im Pariser Vorort Aubervilliers aufgewachsen. Wie war das für dich?

  Meine Kindheit und Jugend in Aubervilliers war, als würde ich in zwei verschiedenen Welten gleichzeitig leben. Es liegt ganz in der Nähe von Paris, dorthin sind es nur 15 Minuten zu Fuß. Trotzdem ist es wie ein anderer Planet. Es ist eine raue Gegend, nicht so schick wie das Zentrum von Paris. Viele Menschen können sich es nur selten leisten, in die Stadt zu fahren. Paris hat mich aber schon immer magisch angezogen. Als ich das erste Mal in die Stadt gelaufen bin, fühlte es sich an, als würde ich in eine andere Dimension treten, eine Welt unendlicher Möglichkeiten.

• Welche Rolle hat das Hiken für deine persönliche Entwicklung gespielt?

  Als Kind hatte ich kein U-Bahn-Ticket und auch kein Fahrrad, also bin ich überall zu Fuß hingegangen. Das gab mir die Chance, Teile von Paris zu entdecken und zu erkunden, die ich sonst nie kennengelernt hätte. Das Hiken ist zu einer Gewohnheit geworden, die ich mir auch nach meinem Umzug in die Stadt bewahrt habe. Es hat mich zu dem gemacht, der ich heute bin. Es ist meine Art, die Welt um mich herum zu verstehen und mich mit der Stadt verbunden zu fühlen.

• Wie passt Urban Hiking heute in dein Leben?

  Ich entdecke die Stadt immer noch am liebsten, indem ich sie gehend durchquere. Paris ist unheimlich groß, aber ich empfehle trotzdem, es zu Fuß zu erkunden. Ich mag es nicht, immer dieselben Wege zu wählen. Ich suche immer nach Strecken und Orten, die ich noch nicht kenne. Die Stadt ist irre laut, die Menschen schreien, aber trotzdem fühle ich mich dort zu Hause. Manchmal gehe ich stundenlang und nehme einfach nur die Geräusche, die Gerüche und die Atmosphäre in mich auf. Das ist beruhigend und gibt mir gleichzeitig das Gefühl, lebendig zu sein.