Jenny Bruso Unlikely hikers
Kultur

Erst vor ungefähr neun Jahren hatte ich mein erstes bewusstes Outdoor-Erlebnis. Bei einem unserer ersten Dates machte meine Partnerin Brie eine Wanderung mit mir in einen Park, in dem ich noch nie gewesen war, obwohl er nur acht Kilometer von meinem Zuhause entfernt lag. Dreißig Jahre meines Lebens habe ich nicht über Dinge wie Wandern oder Camping nachgedacht, vor allem, weil es mir nie wie etwas vorkam, das für mich in Frage kam. In diesen Kontexten habe ich nie Menschen wie mich gesehen, darum ist es mir einfach nicht in den Sinn gekommen.

Auf dem Wanderpfad habe ich das tolle Gefühl, ganz an einem Ort zu sein, wiedergefunden, das ich als Kind hatte, wenn ich den ganzen Tag im Meer war, unter den Wellen durchtauchte und mich im Wasser treiben ließ. Diese Tage im Meer – genauso wie mit meinem Fahrrad den größten Hügel herunter zu sausen oder mit meiner Mutter zusammen zu gärtnern – gehören zu meinem schönsten Kindheitserinnerungen. Doch als ich älter wurde, habe ich vergessen, wie man diese einfache Freude erlebt. Ich habe vergessen, wie gut es sich anfühlt, in der Natur zu sein.

Jenny Bruso Unlikely hikers

Also begann ich, meine neue Liebe zum Wandern zu vertiefen und diese Freude, ganz an einem Ort zu sein, wiederzuentdecken. Und endlich fand ich Freude an Bewegung: die Freiheit, meinen Körper so zu bewegen, dass ich mich gut fühle, ganz unabhängig von den schädlichen Botschaften und dem Druck der Gesellschaft, die mir vorschreiben wollte, wie mein Körper auszusehen oder sich zu bewegen hat. Das war so befreiend, dass ich diese Erkenntnis mit allen teilen, wollte, die sie vielleicht noch nicht selbst gemacht hatten. Ich wollte eine Community für alle aufbauen, die nicht in das gängige Outdoor-Bild passen.

2016 habe ich Unlikely Hikers gegründet, eine diverse, antirassistische, körperpositive Outdoor-Community für alle unterrepräsentierten Naturliebhaber. Wir sind eine Instagram-Community, eine US-weite Wandergruppe und ein Podcast. Viel zu lange haben die Outdoor-Industrie und die sozialen Medien nur eine sehr eng gefasste Definition von „Outdoor-Typen“ gezeigt, die die meisten von uns nicht einschließt. Unlikely Hikers schafft einen Raum für Menschen jeder Fasson unabhängig von Körpertyp, Größe, Fähigkeiten, Einschränkungen und Alter. Ich habe den Hashtag #mybodytookmehere erstellt, „mein Körper hat mich hierher gebracht“, um genau dies zu würdigen und um die unterrepräsentierten Körper an einem der vielfältigsten Orte überhaupt zu zeigen: in der Natur. Wir sind Menschen aller Geschlechter, unterschiedlicher Herkunft und sexueller Orientierungen. Wir sind Menschen, die in der Natur Linderung für unsere Traumata und unsere psychische Gesundheit finden. Wir machen keinen Einheitsbrei aus diesen Erfahrungen, sondern wir erforschen ihre Schnittpunkte und bauen darauf eine intersektionelle Gemeinschaft auf.

unlikely hikers group

Egal, ob du auf Berge steigst oder dein Viertel erkundest – dein Abenteuer zählt. Dein Pfad ist, was du selbst schafft. Wo wird dein Körper dich hinbringen?

There are no comments on this post

Be the first to leave a comment!

Your email address will not be published.